Eiswinter
Hier haben wir Ihnen eine Bildergalerie mit Impressionen aus dem Eiswinter 2011-2012 zusammen gestellt.
"Vielen Dank an alle Stationsteams für zahlreiche eisige Kontrollgänge und an Bastian, Felix, Johannes, Katharina, Kirsten, Rainer B., Rainer S. und Susanne für die Fotos."
Genießen Sie diese Einblicke in eine faszinierende Winterlandschaft!

Bis Ende Januar war Westwind typisch für diesen Winter. Sanderlinge suchten überall an den Stränden nach Nahrung.

Die Stürme trieben nicht nur reichlich Müll an den Strand, den wir bei den Spülsaumkontrollen erfassten,...

... sondern auch viele typische Hochseevögel, wie diese Trottellumme....

... oder auch zahlreiche Dreizehenmöwen, die dann auf Sylt und Amrum in den Dünen rasteten.

Die Möwen suchten in der Brandung nach freigespülten Schwertmuscheln,...

... oftmals, wie diese Silbermöwe, erfolgreich.

Bei regelmäßigen Kontrollgängen wurden nicht nur die Vögel gezählt,...

...sondern auch junge Kegelrobben erfasst, die von den Wurfgebieten auf dem Knob- und Jungnamensand nach Amrum oder Sylt verdriftet worden waren.

Mit flexiblen Ruhezonen sorgten wir dafür, dass sie bis über den Fellwechsel hinaus ungestört am Strand liegen konnten.

Ende Januar schneite es ein wenig und starker Frost setzte ein.

Schnell bildeten sich auf dem Watt erste Eisschichten (Büsum, 31.01.2012).

Am 02.02.2012 verdeckte eine dünne Schneeschicht viele Pflanzen, so dass die Ohrenlerchen vor Westerhever...

... gezielt im Spülsaum nach Sämereien suchten.

Berghänflinge hielten sich hingegen an Quellerpflanzen,...

... um aus diesen die Samen heraus zu picken.

Am Eiderfahrwasser vor St. Peter-Ording lagen am Freitag, den 03.02.2012 noch große Wattflächen frei.

Nach einer Nacht mit -13°C war das Watt tags darauf schon weithin von einer dünnen Eisschicht bedeckt.

Offene Flächen boten aber z.B. Stockenten noch viele Möglichkeiten zur Nahrungsuche.

Bereits am Sonntag glich der selbe Ort einer arktischen Eiswüste, denn...

... frostiger Wind hatte nicht nur neue Eisschollen entstehen lassen, sondern...

... diese am Rande am Rande des Fahrwassers zu über 1 m dicken Schichten aufgetürmt.

Auch das Watt vor Büsum...

... oder die Ostseiten von Amrum und...

... Sylt waren jetzt komplett zugefroren.

Frostige Dienstfahrt auf Pellworm.

Am 08.02.2012 hatte unsere Biologin Kirsten Thiemann die Gelegenheit, die größte Ausdehnung des Eises aus der Luft zu betrachten. Hier einige Impressionen des nordfriesischen Wattenmeers. Die Sylter Südspitze hatte während der Herbststürme im Oktober und November viel Sand verloren. Jetzt trieben die Eisschollen mit der Strömung des Hörnum Tiefs von den Wattflächen um die Südspitze hinaus auf die Nordsee.

Im zugefrorenen Hörnumer Hafen fuhr kein Schiff mehr.

Weiter ging der Flug über den Kniepsand vor Amrum...

.. und die Nordspitze des Japsands...

... zur Hallig Hooge...

... wo ein kleines Dorf von unbeugsamen "Schutten" auf der Hanswarft dem Winter trotzte (Die Schutzstation am linken Rand der Warft).

Die Hallig Norderoog wird bald vom wandernden Norderoogsand erreicht sein.

Arktische Wildnis

Während hinter den Inseln die Eisdecken geschlossen waren, zog der Ebbstrom in den großen Tiefs die Eisschollen aufs offene Meer hinaus.

Die beiden Häuser am Leuchtturm Westerhever beherbergen unsere einzige Station, die tatsächlich im Nationalpark liegt (Auch hier hat der Pilot auf 2000 Fuß bzw. 600 m Mindestflughöhe geachtet...).

Auf der Außenseite des Westerhever Sands bildeten die Megarippel die schönsten Eisformationen.

Südlich von Pellworm entdeckten die Flieger eine rätselhafte Eisscholle - drei Fußballfelder groß mit zwei regelmäßig gezackten Linien. Nachfragen bei den Polarforschern des AWI (Dank an Karsten Reise) ergaben, dass dieses Phänomen entsteht, wenn noch dünne Eisschollen gegeneinander driften und Spannungen erzeugen. Dann schieben sie sich mal unter- , mal übereinander.

Das Pellwormer Watt mit surrealen Strukturen.

Langeneß mit der Peterswarf...

... und unserem Seminarhaus

Der Fährbetrieb funktionierte zumindest noch zwischen den Inseln. Hier kämpfte sich die Fähre von Wittdün durch eine Eisscholle in Richtung Wyker Hafen.

Zum Abschluss gab es einen Blick auf den dynamischen Ellenbogen an der Sylter Nordspitze, der dank des Sandabtrags an anderen Stellen, weiterhin wächst.

Für die letzten im Watt verbliebenen Vögel war die Kälte allerdings eine tödliche Gefahr. Vor Pellworm suchen einzelne Knutts und Alpenstrandläufer im Eisgries nach Verwertbarem.

Meist war jedoch jegliches Wasser steinhart gefroren, so dass diese Alpenstrandläufer wortwörtlich...

... nichts mehr zu picken fanden.

Obwohl am Sylter Weststrand noch offenes Wasser vorherrschte,...

... fanden auch die verbliebenen Steinwälzer kaum noch ausreichend Nahrung.

Energie sparen und möglichst wenig Wärme verlieren hieß daher die Devise. Hier saßen Austernfischer dicht gedrängt auf dem Eis vor Pellworm.

Diese Stockenten unterließen die wenig Erfolg versprechende Nahrungsuche und ließen sich mit der Flut auf einer Eisscholle einen Priel hinauf treiben.

Andere Tiere, wie dieser Alpenstrandläufer, versuchten im Windschatten einiger Pflanzen möglichst wenig Energie zu verlieren,...

... doch oft vergebens.

Nachttemperaturen von bis zu -17°C (am 07.02.2012 früh in St. Peter-Ording) forderten zahlreiche Opfer. Viele Vögel erfroren schlicht, nachdem sie ihre letzten Reserven aufgebraucht hatten.

Dieser Austernfischer diente bereits einem anderen Vogel als Nahrung.

Am 10.02.2012 sammelte das Büsumer Team während einer Reportage fürs Fernsehen...

... eine große Zahl erfrorener Austernfischer ein und...

... transportierte sie ab.

Am besten kamen die Eiderenten mit der Kälte zurecht, da sie im offenen Wasser nach Miesmuscheln tauchen konnten.

Glücklicherweise drehte am 11.02.2012 der Wind auf West, so dass zuvor gefrorene Watten wieder überspült wurden und der Wattboden zu tauen begann. Mit vollem Körpereinsatz entstanden vor St. Peter-Ording noch Szenen...

...für das "Naturkräfte"-Video des geplanten Nationalpark-Hauses.

Bei Temperaturen um Null Grad wurde das Eis schnell wieder weich, so dass man unangenehme Überraschungen samt nasser Füße erleben konnte.

Nur 10 Tage mit Temperaturen bis 5°C plus ließen die gewaltigen Eismassen wieder in sich zusammenfallen.

Am 22.02.2012 lag vor St. Peter-Ording nur noch ein flacher Saum schmutziger Schollen, über dem...

... zahlreiche Eiderenten und andere Vögel wieder nordwärts zogen.